Mathe meine Freude

 

Matheunterricht_Kasachstan

Der Ernst des Lebens ist da – willkommen in der Schule am anderen Ende der Welt. Heute beginnt mein Matheunterricht. Praktischerweise bei Natalia Iwanowna. Sie ist nämlich nicht nur meine Gastmutter, sondern seit über 40 Jahren Mathelehrin. Fun fact: Auch ihre zwei Töchter sind Mathelehrerinnen. Eine echte Mathe Dynastie also.

Der Unterricht in Mathematik ist in Kasachstan sehr fortgeschritten. Im Dorf gibt es einen Jungen, der in Deutschland geboren wurde und dort zur Schule ging. Jetzt lebt er hier. Er musste erstmal in die fünfte Klasse in Mathe, obwohl er in NRW in der neunten Klasse war. Erst später konnte er in seine richtige Klasse.

Ungefähr so geht es mir jetzt auch. Ich wusste das zum Glück schon, weil ich bei meiner letzten Reise schon mal eine Schule besucht habe. (Kurz.)

Deshalb bekomme ich auch Einzelunterricht. Ich habe ein Buch dabei mit den Themen. Wir arbeiten es durch. Leider können wir nicht alles behandeln, zum Beispiel Geometrie nicht. Denn ich verstehe ja kein Russisch oder nur ein bisschen. Also bleiben wir bei Zahlen und Formeln. Das geht auch ohne Sprache.

  • Brüche
  • Potenzgesetze
  • Wurzeln
  • Ausklammern von Termen
  • Lineares Gleichungssystem

Ein paar Mathe Wörter habe ich schon aufgeschnappt. Jedenfalls kommen wir trotzdem gut voran.

 

Klamotten

Mein_Koffer

Mein Koffer

Heute habe ich mich den Mühen des Packens hingegeben.

Es ist schwierig zu entscheiden, was man mitnimmt und was nicht, da 10 Wochen eine erhebliche Zeit ist.

Vorallem wegen der schwierigen Waschmöglichkeiten. Gewaschen wird auf dem Dorf nämlich mit ätzenden Waschmittel und einem halbautomatischen Waschgerät. Wenn man also Wäsche macht, muss man Wasser aus dem Brunnen holen und zum Kochen bringen.  Dann heißt es eifrig kurbeln.

Ich glaub, ganz so pingelig wie zu Hause darf man mit den Klamotten unterwegs nicht sein. (Zumal wenn die Eltern nicht dabei sind.)

Warum reist Brodsky ?

Kasachstan_Greifvogel

Warum ich diese Seite „Brodsky reist“ genannt habe ist leicht gesagt. Ich heiße Joseph – wie mein Namensvetter Brodsky.

Aber wer ist Brodsky eigentlich? Joseph Brodsky wurde als Iossif Alexandrowitsch Brodskij 1940 in Leningrad geboren. Seine Eltern waren sehr belesen. Sie wohnten aber sehr beengt, in einer Gemeinschaftswohnung. In der Sowjetunion mussten sich oft mehrere Familien eine Wohnung teilen. Das hieß „kommunalka“. Über diese Zeit berichtet Brodsky in seinem Buch „Erinnerungen an Leningrad“.

Joseph_Brodsky

Weil man die Stadt später wieder in St. Petersburg zurückbenannt hat, heißt eine neuere Ausgabe auf deutsch „Erinnerungen an Petersburg“. Aber Brodsky erinnert sich an die Zeit, als die Stadt Leningrad hieß. Und er schreibt auch über die Stadt mit dem Namen Leningrad. Also ist der neue Titel falsch.

Brodsky wurde später aus der Sowjetunion ausgebürgert und lebte in New York. Dort starb er 1996 an einem Herzinfarkt. Vorher bekam er noch den Literatur-Nobelpreis.

Meine Mutter war und ist immer noch ein großer Fan von ihm. Außerdem war er auch Russe und somit passt das ja auch.