
Mittelschule Nowo-Ilyinowka
Heute ist es soweit: Ich gehe zum ersten Mal in Kasachstan in die Schule. Von Nataschas Haus sind es 10 min Fußweg und man muss über einen Bach über eine Steinbrücke. Die Häuser, die wir auf unserem Weg sehen, ähneln Nataschas Haus sehr. Das liegt daran, dass diese Siedlung so wie die meisten Siedlungen in dieser Region zur gleichen Zeit gebaut wurde. Damals (in den 1950ern) sind aus der ganzen Sowjetunion Leute in den Norden von Kasachstan gekommen. Die Steppe sollte für die Landwirtschaft genutzt werden. Diese Epoche heißt „Neulanderschließung“. Deshalb wohnen im Norden von Kasachstan viele verschiedene Nationalitäten zusammen, nicht nur Kasachen.

Natalia Iwanowna vor der Schule
Natalia Iwanowna war an der Schule lange stellvertretende Direktorin. Jetzt ist sie Rentnerin. Aber weil sie so wenig Rente bekommt arbeitet sie immer noch als Lehrerin. Für ein paar Stunden in der Woche. Außerdem gibt es genau wie in Deutschland auch in Kasachstan Lehrermangel. Deshalb überredet die Direktorin sie jedes Jahr, wieder Stunden anzunehmen. Da hat die Direktorin gute Karten. Denn sie ist die Tochter von Natalia Iwanowna.
Die Schule wurde vor ein paar Jahren komplett renoviert. Alles ist sehr sauber und ordentlich, auch die Toiletten. (Da wird ein Berliner Schüler schon etwas neidisch.)
Überall kann man in Kasachstan Hinweise auf die Expo in Astana finden. Natürlich auch in der Schule. Ich hoffe, dass ich mir das auch anschauen kann. Ansonsten ist das Treppenhaus mit Schülerarbeiten dekoriert. Das ist wohl überall auf der Welt gleich.
In der Schule findet heute ein Fest statt. Aber nicht um mich zu begrüßen. Gefeiert wird die neunte Klasse. Denn nach der 9. Klasse finden Prüfungen statt, die so ähnlich sind wie der MSA. Danach kann man die Schule verlassen und einen Beruf lernen. Ansonsten kann man auf der Schule bleiben und noch zwei Jahre weiterlernen. Darauf folgt dann eine Prüfung wie das Abitur. Dann kann man studieren. Weil es eine Vorschule gibt, sind alle ein Jahr älter als bei uns. Also in der 9. Klasse sind sie 16.
Heute verabschiedet Anastasia Alexandrowna ihre 9. Klasse. Sie ist die Klassenlehrerin. Und außerdem ist sie die zweite Tochter von Natalia Iwanowna. Ihre Schüler sind alle sehr aufgebrezelt. Sie tragen alle eine Schärpe in den Nationalfarben (hellblau/gold). Es gibt ein Kulturprogramm. Auch die Abschlussklasse selbst trägt etwas vor. Die Mädchen sind sehr gerührt. Die Jungs scheinbar nicht so.
Auf jeden Fall ein besonderes Erlebnis!
Ja die Berliner Toiletten stinken wirklich – waren da gerade zum Elternabend…
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