Eine Reise mit der Marschrutka – Ein Abenteuer

In Volzhskiy und generell in ganz Russland ist es normal die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. In den meisten Städten gibt es Busse oder Trolleybusse und in manchen sogar Straßenbahnen. Größere Städte wie zum Beispiel Moskau haben Metros.

Doch überall egal in welche Stadt man geht findet man sie: Marschrutkas. Marschrutkas sind die Kleinbusse, die auf den ersten Blick wie Lieferwagen aussehen. In meiner Stadt haben sie meistens eine gelbe Farbe. Sie zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass sie oft nicht den neuesten Standard haben. So kann ich mir nicht vorstellen, dass ein solcher Kleinbus auf deutschen Straßen fahren darf.

Natürlich gibt es auch normale Busse. Aber die haben einen festen Zeitplan und fahren oft nicht so wie man es braucht oder langsam. Marschrutkas hingegen sind schnelle Ungetümer, die auf bestimmten Strecken rasen. Man kommt schneller mit ihnen voran. Das liegt vor allem daran, dass sie nicht überall halten, sondern nur bei Handzeichen von Menschen an der Haltestelle und auf Ansage der Passagiere einen Stop einlegen.

Wie kommt man also hinein mit dem Handzeichen und wie kann man bezahlen?

Wenn man das System verstanden hat, ist es nicht mehr so verwirrend. Zuerst musste ich erstmal meine Gastmutter fragen, welche Marschrutka-Nummern ich nehmen kann, denn an unserer Haltestelle kommen viele Linien vorbei. Ich wollte bei meiner ersten Marschrutkafahrt zur „Wolgamoll“, der größten Mall in der Stadt. Als ich dann mit einem Zettel ausgerüstet, auf dem die Busnummern drauf standen, an der Bushaltestelle stand hielt Gott sei dank sofort einer der Busse, der auch schon von einer anderen Frau angehalten wurde. Ich stieg also ein und fragte den Fahrer

Wolgamoll?

und kriegte ein Kopfnicken und Grunzen zurück. Dann bekam ich auch schon eine Ansage: Ich hatte die Tür hinter mir nicht zugezogen, da ich nicht wusste, dass man das machen muss. Ich setzte mich also mit rotem Kopf und suchte mit Herzrasen mein Geld zusammen. Schließlich drückte ich dem Fahrer während der Fahrt meinen Hunderter in die Hand und er sucht auch fahrend nach Wechselgeld. Die Fahrt kostet 21 Rubel (=25-30 Cent) und so bekomme ich massig Wechselgeld.

IMG-20180907-WA0029-1.jpegDie Reise verläuft mehr oder weniger gut, bis auf die Tatsache, dass mir vom wilden Fahrstil des Fahrers schlecht wird. Doch für die Fahrmanöver habe ich schon bald keinen Blick mehr. Ich muss gucken, dass ich meine Haltestelle bekomme, denn Ansagen gibt es nicht. Schon mehrmals habe ich gehört was die anderen Fahrgäste gesagt haben als sie aussteigen wollten.

На остановке, пожалуйста [na ostanovke pozhaluysta]

Also nehme ich all meinen Mut zusammen und tue es ihnen gleich, als ich das große Gebäude mit den Lettern WOLGAMOLL erblicke. Zum Glück hielt der Fahrer dann auch und ich war froh endlich da zu sein.

Natürlich holte ich mir gleich den nächsten Rüffel. Denn um keinen Tadel zu bekommen, warf ich diesmal die Tür mit Schwung hinter mir zu. Zu dumm, dass ich nicht gesehen habe, dass hinter mir eine ältere Dame mit vielen Einkaufstaschen stand, die auch aussteigen wollte… Es ist noch kein Marschrutka-Meister vom Himmel gefallen!

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